Ein frühes Magazin-Projekt war das Neue Nebelhorn, an das hier erinnert werden soll.
Das Neue Nebelhorn war ein Zeitschriftenprojekt, das als Nachfolgeorgan des Nebelhorns 1989 begann. Der Vorläufer, das Nebelhorn, entstand 1980 in Konstanz als eine der damals „typischen“ Bewegungszeitungen. Als linkes Zeitschriftenprojekt wollte es einer vom Monopol des Südkurier informierten Öffentlichkeit die eigene kritische Sichtweise entgegensetzen. Zu seinen besten Zeiten erschien es in einer Auflage von 1500 Exemplaren. Anfang 1989 wurde das Nebelhorn eingestellt. Die Bewegungen vor Ort waren abgeflaut. Der Fischmarkt schon lange geräumt. Das Neue Nebelhorn war ein Neuanfang. Neben der Lokalpolitik wurden verstärkt grenzüberschreitende Inhalte, überregionale Kampagnen und Nachhaltigkeitsthemen in der Berichterstattung aufgegriffen und der Serviceteil ausgebaut. Zwischen 1989 und 1994 entstanden 66 Ausgaben. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien im Dezember 1994.
66 mal Neues Nebelhorn
Chronik eines angekündigten Todes
Liebe Leserin, lieber Leser,
nach der Produktion des Dezember-Heftes 1994 haben wir das Projekt „Neues Nebelhorn“ eingestellt. Zunächst hat es wohl kaum jemand gemerkt. Mal ehrlich, wer hatte die nächste Nummer schon pünktlich am ersten Januar erwartet? Und jetzt, fast fünf Monate später, kümmert sich nur noch das Finanzamt ums Neue Nebelhorn.
Dabei hatte es vor fast einem Jahr mit einer harmlos scheinenden Grippe begonnen. Im Sommer veröffentlichten wir eine Doppelnummer, um uns die nötige Verschnaufpause zu verschaffen. Im September folgte dann die „letzte Warnung“. Vielleicht erinnert Ihr Euch:
Das Skelett, welches wir aus unserem Archiv ausgegraben hatten, illustrierte den kritischen Zustand unserer Redaktion. Unsere damalige Diagnose lautete: „Eine Grippe, [die] eine Lungenentzündung nach sich ziehen und den Patient hinwegraffen“ könnte. Die Umstände, unter denen das Heft monatlich erschien, stimmten nicht mehr. Immer weniger Menschen waren bereit, Zeit und Energie bei uns reinzustecken. Und das hieß letztendlich für die verbliebene Redaktion: Immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern, mit der Folge, dass Vieles auf der Strecke blieb. Dies entsprach bei weitem nicht mehr dem Anspruch, den wir an das Zeitungsprojekt hatten. Damals hofften wir noch, dass es ein Danach geben würde, so wie 1989 dem „alten“ Nebelhorn drei Monate später das Neue Nebelhorn folgte. Doch niemand hinderte uns daran, im Januar die Redaktionsräume auszuräumen.
Wir haben einfach aufgehört.
— die Restredaktion (Konstanz, am 13. Mai 1995)
RedakteurInnen in der Zeit beim Neuen Nebelhorn:
Doris Baur, Walter Bernhauer, Stefan Blank, Thomas Bohnet, Delf Bucher, Carsten Buchholz, Norbert Faulhaber, Ron Feemster, Harald Fette, Simon Güntner, Eva Grau, Marc Haug, Bernd Hüttner, Ulrike Klevenz, Henning Kornfeld, Kai Olaf Lang, Brigitte Matern, Bernhard Matuschak, Engelhard Mazanke, Heiner Michel, Frank Nägele, Stefan Otto, Heinz Ölke, Heidi Scheuerle, Martin Vieten, Jürgen Weber, Jobst Welge. Darüber hinaus haben viele freie MitarbeiterInnen das Projekt geprägt.
E-Mail: redaktion@neues-nebelhorn.de